Baubeheizung im Winter

Die Beheizung während der Bauphase im Winter kostet unabhängig vom benutzten Brennstoff, dem System oder auch den beauftragten Dienstleister in jedem Fall viel Geld. Viele Baufirmen, Projektträger oder auch Auftrageber stellen daher die Frage nach dem Nutzen der ungeliebten Baubeheizung. Da die Antwort oftmals ausbleibt, ist die Baubeheizung in vielen Ausschreibungen erst gar nicht vorgesehen. Diese Unterlassung kann im Nachhinein recht teuer werden.

Was also nutzt eine Winterbaubeheizung?

Baubeheizung sichert Baufortschritt. Wenn während längerer Kälteperioden der Baufortschritt stockt, können die daraus entstehenden Kosten ein Vielfaches der Kosten der Baubeheizung ausmachen. Diese trägt die Baufirma, und kann sie – da in der Ausschreibung nicht vorgesehen – nicht an den Bauherrn weitergeben.

Den Bauherrn treffen ohne Baubeheizung ferner Kosten, die noch deutlich höher sind als die bereits aufgeführten. Während der Rohbauphase werden in das Gebäude, zum Beispiel über den Estrich und den Putz, erhebliche Mengen Wasser eingebracht. Auf einer Wohnfläche von 120 m² sind am Ende der Bauzeit ca. 1.500 Liter überschüssiges Wasser enthalten, bzw. bis zu 200 Liter pro m³ Baustoff je nach Baustoffart. Feuchtes Mauerwerk hat geringere Isolierwerte als trockenes Mauerwerk. Daher muss in der kalten Jahreszeit stärker geheizt werden, bis das Mauerwerk auf ein Gleichgewichts- niveau ausgetrocknet ist. Die Heizkosten können je nach Situation in den ersten beiden Jahren nach Fertigstellung bei mangelnder Baubeheizung und Lüftung mehr als das Doppelte des üblichen Wertes erreichen. In modernen Bauten, die nach neuester Gesetzgebung mit Niedrigtemperatur-Heizsystemen ausgestattet sind, kann es sein, dass das Gebäude nie den notwendigen Trocknungsgrad erreicht, und sich eine Schimmelpilzproblematik entwickelt – mit entsprechenden Gesundheits- und Kostenfolgen.

Die Kosten-Nutzen-Frage führt zur Überlegung, welche einzusetzende Technik die effizienteste Lösung bietet.

Der Brennstoff Öl in Kombination mit indirekt beheizten Systemen bleibt die einzige ökonomisch sinnvolle Alternative. Insbesondere in den letzten Jahren hat die hierfür angebotene Technik bezüglich Verbrennungs-Effizienz und Geräuschentwicklung sehr gute Fortschritte gemacht. Ölbasierte indirekte Heizsysteme sind beim Einsatz entsprechend moderner Technik gegenüber alternativen Systemen im geringen Energieverbrauch kaum zu schlagen. Moderne Systeme verfügen typischerweise über schallisolierte sowie vor Feuchtigkeit und Staub geschützte Brennersysteme, ferner über sogenannte Diagonalventilatoren für geringes Geräusch bei hohen Luftleistungen, und – nicht zu vergessen – über hochflächige Wärmetauscher-Einheiten zur Maximierung des Wirkungsgrades. Neuerdings werden bei führenden Herstellern zudem stehende Brennkammer-Systeme verwendet, um die thermische Übertragung und damit den Wirkungsgrad zusätzlich zu erhöhen. Bei diesen Systemen sollte die Möglichkeit zum Umluftbetrieb selbstverständlich sein, um zusätzlich Energie zu sparen.

Nun lässt sich zwar sagen, dass die hier beschriebenen Problemfelder für die Bauindustrie nicht relevant sind, da sie letztlich nur den Bauherrn betreffen, allerdings lässt sich im heutigen Umfeld eine solche Argumentation nicht ernsthaft vertreten. Eine Baubeheizung, falls notwendig in Verbindung mit technischer Trocknung, kann dem Bauherrn im späteren Verlauf nach Fertigstellung des Bauwerks viel Ärger und Kosten ersparen.

Quelle: heylo.de